Die Anamnese und Beobachtung des Patienten umfasst verschiedenen Aspekte, die wiederum alle miteinander verknüpft sind.
Die Medizinische Anamnese beinhaltet vor allem Daten zur medizinischen Vorgeschichte und zum Krankheitsverlauf.
Die Osteopathische Anamnese fragt nach Traumen in der Vorgeschichte. Diese können physisch, psychisch oder spirituell sein. Häufig sind Kombinationen. Dau gehören auch alle sogenannten „einschneidenden“ Ereignisse, wie Trennungen, Todesfälle z.B.
Bei den ADL fragt man den Patienten nach seinen Alltags Kapazitäten, ist er eingeschränkt und wenn ja wie stark, Hilfreich ist hier z.B. eine Visuelle Skala von 1 bis 10, 1 = ich kann von dem was ich möchte fast nichts ausüben. 10= ich kann alles ausüben, was ich möchte
Die Körpersprache wird durch Beobachtung des Patienten erfasst. Hier geht es um den Gesamteindruck, wirkt der Patient vital und fit? wirkt der Patient krank? Ist er niedergeschlagen, ängstlich oder bedrückt?
Screening, Scanning:
Es geht um den Gesamteindruck und Gesamt Überblick über unseren Patienten. Es müssen alle Regionen geprüft werden mit dem Fokus auf SD (Somatische Dysfunktionen) Grundsätzlich sind alle SD einer osteopathischen Behandlung zugänglich, die Frage ist welche wird behandelt, welche nicht?
Beim Screening sind vor allem die Übergangsregionen wichtig, da hier die normalerweise longitudinale Gliederung der Faszien Systeme durch große quere Strukturen unterteilt wird.
Wer Emotionen palpieren kann, z.B. mit dem „emotional listening“ nach Barral) kann diese Zusatzinformationen in das Screening integrieren.
Wichtig ist für jeden Therapeuten, dass er sich ein standardisierte Screening angewöhnt, damit er alle Patienten mit der gleichen Systematik untersucht. So können später dann auch intraindividuelle Vergleiche gezogen werden, was verändert sich im Verlauf, was nicht!
Global listening, MTD mit Intensität:
Nur das GL= General listening nach Barral zeigt eindeutig auf eine dekompensierte SD. Grund dafür ist, dass das Tensegrity Modell der Faszien im Zustand einer Dekompensation alle Spannungen im GL fokussiert und ausdrückt. Bei Adaptationen oder Kompensationen bleibt das Tensegrity Modell in sich stabil.
Ergänzt wird das GL durch ein LL= local listening in der jeweiligen Region. Der Vorteil des LL ist die Möglichkeit mit Bewegungstests direkt den Befund nachzuprüfen: das Gewebe kann in die Richtung des LL immer leicht verschoben werden in die Gegenrichtung schwerer.
Bei der MTD= Manuellen Thermodiagnose nach Barral werden mit der Hand im einem Abstand von ca. 10 cm über der Körperhaut pathologische Abstrahlungen gesucht. Wenn man beim Screening z.B. 7 somatische Dysfunktionen gefunden hat, dann zeigen alle diese SD eine charakteristische Abstrahlung im sogenannten ersten Level. Die SD mit dem Dekompensationsmuster hat eine besonders hohe Intensität der Abstrahlung.
Mittels GL und MTD (höchste Intensität) finden wir beim Patienten die Dekompensation. Als zusätzliche diagnostische Möglichkeiten können wir die AGR (area of greatest restricition) suchen. Mit dieser Methoden finden wir muskuloskelettal die dominierende Dysfunktion. Liegt die Dekompensation aber cranial oder visceral, dann versagt die AGR. Wenn wir über Kenntnisse in der Biodynamik verfügen, können wir zusätzlich den Energie-Körper beurteilen. Auch so finden wir die Region der Dekompensation.