Gesundheit-Krankheit

Aus einem gesunden Zustand heraus reagiert der Körper bei einem Trauma (extern oder intern) mit einer Somatischen Dysfunktion (SD).  Die erste physiologische Reaktion ist eine Adaptation an diese SD: der Körper versucht die Folgen anzupassen an eine ausbalancierte Physiologie. Im Tensegrity Modell verändern sich nur die Spannungen.

 

Sollte dies nicht ausreichen, erfolgt als zweite physiologische Reaktion eine Kompensation: Es entstehen weitere somatische Dysfunktionen. Im Tensegrity Modell ändern sich die Spannungen und auch die stabilen Elemente. Das Gesamtsystem ist aber weiter physiologisch stabil.

 

Definition von Kompensation: (erstellt im OIA glossary committee, Stand 10/23)

Kompensation ist ein Prozess, bei dem es eine adaptive Antwort auf jede Art von Störung der Struktur oder Funktion gibt, mit dem Ziel die Gesundheit zu optimieren.

 

Bei zusätzlichen Störungen (z.B. Traumata) geht der Körper von einem kompensierten Zustand in einen Dekompensierten über: Es verändern sich im Tensegrity Modell verschiedene Spannungen und stabile Elemente. Das Modell entwickelt jetzt eine ganz neue Form.

 

Definition von Dekompensation: (erstellt im OIA glossary committee, Stand 10/23)

Dekompensation ist ein dysfunktionales anhaltendes Muster, in einigen Fällen reversibel, das dadurch entsteht, dass homöostatische Mechanismen teilweise oder vollständig durch eine allostatische Überladung ausgeschaltet sind.

 

Aus klinischer Perspektive gehören Adaptation und Kompensation zu sinnvollen und notwendigen physiologischen Mechanismen. Dies bedeutet, dass SD die dabei entstehen, nicht behandelt werden sollten. Im Gegenteil: Das Lösen so einer SD kann eine notwendige Adaptation sogar in eine Dekompensation bringen. Im Rahmen der osteopathischen Therapie suchen wir die vor allem die Dekompensation und versuchen, wieder den Zustand der Adaptation bzw. Kompensation herzustellen.

 

Bei der klinischen Untersuchung eines Patienten finden wir im Screening und Scanning in der Regel viele SD, häufig bis zu 10. Bei dem gleichen Patienten sind aber nur wenige (1-3) Dekompensationen vorhanden. Nur diese werden gezielt und mit verschiedenen Methoden behandelt. Der Körper kommt damit in eine Regulations-Phase und kann sein Gesundheitsmuster wieder selbst über Adaptation und Kompensation finden.

Die Indikation für die Behandlung einer SD ist daher ausschließlich die Dekompensation.

 

Wie finden wird eine dekompensierte SD?

Zunächst orientieren wir uns bei der Untersuchung am gesamten Körper in allen Regionen und suchen die vorhanden SD (häufig bis zu 10). Für eine gezielte und effektive Therapie ist eine Hierarchisierung notwendig.

Die Frage lautet: Wo ist die SD, die zur Dekompensation führt? Dafür gibt es nur zwei osteopathische Methoden:

  1. Das General listening nach Barral (GL)
  2. Die Manuele Thermodiagnose nach Barral (MTD)

 

Was zeigt die MTD:

  • Zeigt im Level 1 jede SD
  • Zeigt im Level 2 chronische SD und Dekompensationen
  • Zeigt aber auch Entzündungen oder Tumoren
  • Ist ein allgemeiner Hinweis auf veränderten Stoffwechsel
  • Kann unterschiedliche Intensitäten haben
  • Die höchste Intensität liegt bei einer SD mit Dekompensation vor

 

Was zeigt das GL:

  • Beruht auf faszialen Zügen im Körper – entsprechend dem Tensegrity Modell
  • Beinhaltet zusätzlich eine energetische Komponente
  • Zeigt bei mehreren SD immer zur Dekompensation